Die andalusischen Tanzlieder – auch Flamenco genannt – haben seit jeher arabische, indische und jüdische Einflüsse. In ihnen verschmelzen die Kulturen, sie verbinden auf perfekte Weise Tanz und Musik sowie Tradition und Innovation. Den Traditionen des „Flamenco puro“ durchaus treu geblieben ist die Tanzgruppe Madrugá Flamenca, doch in ihrer Interpretation wird die Tradition durch lebendige moderne Einflüsse aus anderen musikalischen Stilrichtungen wie dem Jazz bereichert. So entsteht eine zeitgenössische Version des „Flamenco puro y nuevo“
Madrugá bedeutet so viel wie „die frühen Morgenstunden“ – betäubende Stille voller Leben. So ist auch das Album „Momentos“ ein Zeugnis der Lebendigkeit, das starre Klischees aufbricht und durch das Einbringen persönlicher Erfahrung ersetzt. Melancholisch-ruhige Instrumentalstücke wechseln sich ab mit leidenschaftlichem Gesang und klassischen Gitarrenmotiven. In so intensiven Stücken wie „Cámaras Oscuras“ oder „Calle Imperial“ kann man in die berauschende Vielfalt des Lebens ebenso eintauchen wie in ein wohltuendes Bad im Morgengrauen.
Freizeit und Kultur, 3/03