Dass ein deutsches Ensemble mit dem Regio-Kulturpreis der Stiftung Pro Europa für die „schöpferische Arbeit an einem eigenem Stil des Flamenco“ ausgezeichnet wird, ist sicherlich ungewöhnlich genug, um Erwähnung zu finden
Das fünfköpfige Ensemble Madrugá Flamenca um den Gitarristen Jörg Hofmann veröffentlicht mit ¡Agua! sein drittes Album. Niemand sollte Flamenco in Gitano-Ausprägung erwarten. Sicher, Tangos, Sevillanas, Siguiriyas, Alegrias, Bulerias – die klassischen Tänze sind alle vertreten. Aber tatsächlich: à la Madrugá. Wunderbare, ungewöhnliche Vokalsätze wie in „En La Verde Orilla“, gesungen und arrangiert von Jörg Hofmann und Sängerin und Tänzerin Sybille Märklin. Ein besonderes Element stellt die musikalische Arbeit des Querflötisten Jörg Benzing dar. Markus Lechner, Kontrabass und Schlagzeuger Friedemann Stert komplettieren eine außergewöhnliche Band, die ihrem Anspruch, einen eigenen Zugang zu einem universalen Flamenco zu entwickeln mehr als gerecht wird.
Bleibt noch zu erwähnen, dass das Artwork der CD Geschmack und Liebe zum Detail verrät. Bis ins kleinste Detail wird hier ein sehr stimmiges künstlerisches Gesamtkonzept verfolgt. Erstaunlich.
Folker, 9/08