Festspiel-Atmosphäre im Freiburger Theatercafé: Beim 12. Freiburger Flamenco-Festival versammeln sich die Besten aus der deutsch-spanischen Szene, unterstützt von hochkarätigen Gästen aus Andalusien. Fast jeder Abend ist ausverkauft, selbst Stehplätze werden rar, der Schweiß fließt im Saal, nicht nur auf der Bühne. Ein kontrastreiches Programm: Am Montagabend zelebrierte die Freiburger Gruppe „Madrugá Flamenca“ ihre melancholisch-kühlen „Momentos entre noche y día“.
Madrugá flamenca hat seinen Stil, seine Stimmungslage gefunden. Sybille Märklins Tanz entspricht dem Licht des Mondes. Das Freiburger Ensemble hat eine eigene „mitteleuropäische“ Variante des Flamenco kreiert, die mit großartiger Körperbeherrschung Ausdruckstanz und exakt abgezirkelte Choreografien verbindet. Die musikalische Begleitung unter der Leitung von Gitarrist Jörg Hofmann entfernt sich mit Kontrabass (Markus Lechner) und Querflöte (Jörg Benzing) weit von der traditionellen Besetzung und bietet einen melodiösen, fast meditativen Hintergrund mit Jazz-Einflüssen, in den sich auch die junge Sängerin Patricia Prieto schön einfügt. Weit weg von den andalusischen Wurzeln, und doch schön anzuschauen und anzuhören ein Programm zum Zurücklehnen, zum Entspannen – wie die namengebenden „Momente zwischen Nacht und Tag“.
Badische Zeitung, 4/04