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Tänzerischer Wellengang

Flamenco ist mehr als nur rassiges Temperament: Das Freiburger Ensemble Madrugá Flamenca vereinte unter dem Motto "Agua" (Wasser) in Unterschleißheim Musik, Tanz und Poesie mit bezaubernden Wasser-Spielereien. Ein Tanzsspektakel, das vom melancholischen Tröpfeln über sanfte Wellen des Ozeans bis hin zum tosenden Wasserfall reichte.

Das Element Wasser wurde mal im Tanz und mal in der spanischen Musik mit Jazz- und Folkakzenten aufgegriffen. Zusätzlich zum Klang von Gitarre, Querflöte, Kontrabaß und Percussion sorgten die raschelnden Rüschen der Röcke für Wellengang. Dann wieder war es ein Tuch, das die Tänzerin Sybille Märklin so kunstvoll schwang, bis es fließende Bewegungen machte und die Tänzerin scheinbar ins Wasser glitt. Doch Wasser findet man nicht nur in der Natur, sondern auch in Gläsern. Und es verleiht offensichtlich Energie, denn Marco Volta wirbelte herum, sein Körper eine getanzte Welle, und nahm schließlich Platz - auf einem Glas.

So poetisch Tanz und Musik waren, so lyrisch und fast esoterisch auch die Liedtexte, wie etwa "Stein war ich und verlor meine Mitte. Und sie warfen mich ins Meer. Durch die Kraft langer Zeit fand ich mieine Mitte." Die samtig-weiche Stimme von Jörg Hofmann, der auch als gefühlvoller Gitarrist beeindruckte, ließ abtauchen in die Lieder und die Musik. Die Anmut des Tanzes, die sich in fordernde Impulsivität oder auch anrührende Melancholie verwandelte, tat ihr Übriges dazu und man konnte sich regelrecht aalen in einem Meer an Gefühlen, die Körper und Seele umspülten, bis man umflutet war von fesselnder Leidenschaft und überschäumendem Temperament.

Münchner Merkur, 01/08.